Zwischen Kunst und Engineering: Sports Fashion Design
Die beiden erfolgreichsten Sportmarken des Jahres 2019? adidas und Nike. Das ist keine große Überraschung, wenn man bedenkt, dass neben Sportartikeln, beide Marken vor allem auch für ihre Mode bekannt sind. Und dass nicht nur für den Sport oder Alltag.
Im Februar 2019 gab adidas Originals die neue Zusammenarbeit mit der koreanischen Designerin Ji Won Choi an keinem anderen Ort als der London Fashion Week bekannt. Rund zwei Monate später gaben Beyoncé und adidas bekannt, dass sie für eine neue Schuh- und Bekleidungslinie zusammenarbeiten würden, die sich auf Performance- und Lifestyle-Produkte konzentriert.
Schaut man sich die Modeindustri genauer an, ist die Erweiterung der Produktpalette über Sportbekleidung hinaus ein kluger Schachzug. Während das Sport- & Outdoor-Segment selbst boomt und im Jahr 2019 bisher einen Umsatz von 84.105 Mio. USD¹ aufzuweisen hat, belief sich der Umsatz im Modesegment tatsächlich auf 600.994 Millionen USD² – was sieben Mal soviel ist.
Im Sportmarkt selbst steigt die Nachfrage stark: Kunden konzentrieren sich mehr und mehr auf gut sitzende und aussehende Kleidung, die dennoch funktionell ist. Von da aus ist es kleiner Schritt vom Fitnessoutfit zum Streetstyle. Galten Sportmarken im Alltag früher noch als Tabu, machen sie heute einen großen Teil davon aus – und wandeln sich sogar zur Designermode.
Infolgedessen bietet die Sportbranche Modedesignern und Ingenieuren eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Anspruch, funktional und modisch zu sein, schafft dabei ein Berufsbild, das sich stark von Modedesignern in anderen Branchen unterscheidet.
Sports Fashion Designer: Kreativität und Engineering gehen Hand in Hand
Auch wenn Design oft mit künstlerischen und kreativen Menschen in Verbindung gebracht wird, sind Kreativität und ein guter Stil kein Garant, um in diesem Job erfolgreich zu sein.
Sportswear Design ist ein Schmelztiegel aus Kreativität, Wissenschaft, Sozioökonomie und Ingenieurwesen.
Eine Karriere in Sports Fashion erfordert ein Verständnis für Technologien, für Mathematik und Ingenieurwesen, auch bekannt als die sogenannten MINT-Fähigkeiten (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschft, Technologie).
Der Designprozess konzentriert sich – statt auf Aussehen – auf die Entwicklung innovativer Möglichkeiten zur Verbesserung der Funktionalität und Performance von Fitnesskleidung, sei es durch spezielle Textilien, Behandlungen oder Produktionsverfahren. Hier ein paar Beispiele:
- Laufschuhe von adidas bestehen aus Materialien, die durch eine Technologie namens Digital Light Synthesis hergestellt wurden. Sie sind leichter und gleichzeitig langlebiger.
- Die Trainingsbekleidung von Patagonia wird mit der sogenannten Polygiene® odor control (übersetzt: Geruchskontrolle) behandelt. Es basiert auf (recyceltem) Silberchlorid, welches die Bakterien im Schweiß blockiert – was den Geruch minimiert.
- Und wie wird das Fitting perfektioniert? Nicht durch einen Designer, der verschiedene Körpertypen ausmisst. Statt dessen nutzen erfolgreiche Sportunternehmen Algorithmem, die gesammeltes Athletenfeedbacks und digitale Daten verarbeitet. Ein gutes Beispiel ist der Flyknit Sportsbra von Nike. Um maximalen Komfort auch für Hochleistungssportler zu gewährleisten, führte das Team mehr als 600 Stunden intensive biometrische Tests durch, einschließlich Bewegungserfassung und Erstellung von Atlas-Karten.
Heißt das nun, dass ein Designer gleichzeitig Modedesign und Ingenieurwesen beherrschen muss? Nein, die „eierlegende Wollmilchsau“ – oder einen allwissenden Design-Mathematiker – gibt es auch in der Sportindustrie nicht. Der Schaffungsprozess ist meist das Werk eines Teams von Ingenieuren und Designern, die Hand in Hand arbeiten. Unabhängig davon, welches Arbeitsfeld Sie mehr interessiert c besser zu Ihrem Profil passt, hilft ein Verständnis für die Arbeit der anderen Seite allerdings sehr – deswegen sind Grundkenntnisse in beiden Bereichen fast immer notwendig.
Wenn du Designer werden willst…
… benötigst du Kenntnisse im klassischen Handwerk und Design-Software. Entwerfen und Erstellen von Kleidungsstücken und Mustern sind auch in der Sportindustrie ein wichtiger Bestandteil. Darüber hinaus hat ein guter Designer ein breites Hintergrundwissen über Mode, sei es über die Geschichte oder die wirtschaftliche Seite.
Was vielleicht das schwierigste am Designen ist, sind Kreativität und Engagement sowie eine Vision und Talent. Vielleicht das härteste Gut von allen.
Normalerweise werden sowohl die technischen Fähigkeiten als auch das nötige Wissen in Modeschulen unterrichtet. Eine Spezialisierung, insbesondere auf Fitnessbekleidung, erreichst du am einfachsten durch Praktika bei den verschiedenen Marken.
Designer Jobs in der Sportindustrie
Wenn du als Designer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung im Sport Business bist, oder mit einem Praktikum oder einer Berufseinstiegsposition beginnen möchtest, findest Du bei Sportyjob interessante Jobs vom Schuh-, Bekleidungs- und Sportartikel-Designer bis zum Stoffmanager:
1 https://www.statista.com/outlook/259/100/sports-outdoor/worldwide 2 https://www.statista.com/outlook/244/100/fashion/worldwide
© Titelbild von adidas
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